Der neue Frauen-Bundestrainer Luciano Pedullà wurde am 1. Juni im HAMMER Store in Stuttgart auf einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt. Der 57-jährige Italiener machte klar, wie er sich das zukünftige Spiel seiner Mannschaft vorstellt: „Ich will schnell spielen mit viel Druck, ähnlich wie die Männer, sowohl aus der Annahme als auch aus der Abwehr.“ Zudem hat er für seine Mannschaft hohe Ziele in diesem Jahr formuliert, über allem steht jedoch die Olympia-Qualifikation im Januar 2016 (4.-9.) in Ankara/TUR.
Der Hammer Store in Stuttgart hatte sich herausgeputzt, schließlich war es der erste offizielle Auftritt von Pedullà als Nationaltrainer in Deutschland. Pedullà berichtete über die ersten Trainingstage und das Turnier in Montreux und war zufrieden: „Mein erster Eindruck ist: die deutschen Spielerinnen haben eine sehr gute Einstellung, sie wollen lernen und meine Philosophie kennenlernen.“ Diese sieht sowohl ein schnelles, variables Angriffsspiel mit vielen Bällen im Rückraum vor, aber auch Varianten in der Abwehr.
Zudem äußerte sich Pedullà zu den Zielen bei den European Games in Baku (12.-28. Juni, live bei SPORT1), dem Grand Prix mit dem Turnier in Stuttgart (16.-18. Juli, Tickets über Ticketmaster), der EM in Belgien & in den Niederlanden (26. September bis 4. Oktober) sowie die Olympia-Qualifikation. „Wir hatten nur eine sehr kurze Vorbereitung für Montreux, deswegen war der fünfte Platz in Ordnung, zumal wir in der stärkeren Gruppe waren. In Baku wollen wir auch ein gutes Ergebnis erzielen. Unser erstes Ziel ist das Erreichen des Viertelfinals. Das erste Spiel gegen Bulgarien ist dabei sehr wichtig, ein gutes Ergebnis wird uns einen Motivations-Schub geben“, so der Bundestrainer. Bei den ersten European Games in Baku (12.-28. Juni, live bei SPORT1) trifft die deutsche Mannschaft in der Vorrunde auf Bulgarien, Serbien, die Niederlande, Russland und Kroatien.
Es folgt der Grand Prix, den Pedullà in diesem Jahr sehr hoch einordnet: „Wir wollen das Finale in Omaha/USA erreichen, das wäre sehr wichtig, weil wir dann weitere Spiele gegen die besten Teams der Welt hätten.“ Perfekt machen will er das beim Heimspiel in Stuttgart, wenn die Dominikanische Republik, die Türkei und Serbien zu Gast sind. „Wir werden mit der besten Mannschaft in Stuttgart spielen, ich hoffe auf viele Zuschauer und große Unterstützung“, so Pedullà.
Zahlreiche deutsche Fans werden die DVV-Frauen auch bei der EM (26. September bis 4. Oktober) unterstützen, es gibt bereits 60 Anmeldungen für die Fanreise zur Vorrunde in Eindhoven. Ob es nach Silber 2011 und Silber 2013 erneut zum Treppchen reicht, ist nach Einschätzung Pedullàs schwierig, aber möglich: „Wir wollen immer gewinnen, aber natürlich gibt es viele Teams, die um die drei Medaillen kämpfen wie Italien, Russland oder Serbien. Das erste Ziel muss sein, unter die ersten Vier zu kommen, dann ist alles möglich.“
Der Fokus des Bundestrainers und der Mannschaft ist aber ganz klar auf die Olympia-Qualifikation ausgerichtet. Nach dem Verpassen der Olympischen Spiele 2008 und 2012 wollen die „Schmetterlinge“ 2016 unbedingt in Rio de Janeiro dabei sein. Doch die Trauben hängen hoch, bei dem Turnier in der Türkei kämpfen acht europäische Teams um ein Olympia-Ticket, der Zweit- und Drittplatzierte erhalten eine weitere Chance bei einem Achter-Turnier in Japan. „Aktuell sind unsere Chancen bei 20%, weil neben uns noch vier, fünf weitere Teams die Chance auf das Olympia-Ticket haben. Die Turniere davor dienen uns dazu, unsere Leistung zu steigern und somit unsere Chancen auf den Sieg oder einen der ersten drei Plätze zu erhöhen.“
(Quelle: DVV/HAMMER Sport)